Chaos beim GCC Rennen in Hockenheim
Denis Freund, Sieger AK Junioren
Auf einer echten Rennstrecke zu fahren, dort wo sonst die motorisierten Fahrzeuge mit mehr als 300km/h ihre Runden ziehen – das stand für die Rennfahrer am Samstagabend ab 17:30 Uhr im Rennkalender. Es war klar, dass es auf komplett flacher Strecke schnell, sehr schnell werden würde. Ausgeruht und motiviert begaben sich Michaela Packebusch, Katharina Eggers, Denis Freund, Arno Stromberg sowie Chris und Phillip Lentz zur Startaufstellung, die diesmal nur aus den Blöcken A und B bestand.
Ruhe vor dem Sturm
Die ersten Runden liefen für unserer Sportler gut, in der Spitzengruppe hielten sich Alex, Chris, Phillip und Denis und zuerst auch Arno auf, der sich dann jedoch zurückfallen ließ um wie vereinbart den beiden Frauen zu helfen. Bereits jetzt konnte man aus den Augenwinkeln viele Fahrer auf den Grasflächen neben der Strecke ihre Fahrräder schiebend fortbewegen sehen – die ersten Gestürzten auf dem Weg ins Ziel. Groß war die Hektik und Unruhe in den großen Feldern, die auf den Geraden geschlossen mit 50km/h über die Strecke rasten. Schon in der dritten Runde dann das jähe Aus für Alex und Phillip als es zum Massensturz des Hauptfeldes auf der Zielgeraden kam und sie unweigerlich mit zu Fall kamen. An Weiterfahrt für Alex nach Rahmen- und Laufradschaden nicht zu denken. Chris hatte ausgebremst Rückstand und entschloss sich, das restliche Rennen ebenfalls den Frauen zur Seite zu stehen. In der dritten Runde dann ein heftiger Sturz, um den Michaela, Katharina und Arno nur knapp herumkamen und bei Zielüberfahrt der vierten Runde dann die Durchsage „Rennabbruch“ (der Rettungshubschrauber musste Fahrer von der Strecke holen), die alle Teilnehmer besorgt, wütend und hauptsächlich unsicher anhalten ließ. Nun hieß es warten, für den Fall einer Fortsetzung des Rennens ausruhen und viel trinken (danke an Arno und Karin Lentz, die uns versorgt haben!) und nicht von den bangen Gedanken an die gestürzten Fahrer beeinflussen lassen. Die Besprechung im Team ergab, dass Chris und Arno weiter mit den beiden Frauen fahren würden und Denis sein eigenes Rennen weiterfahren würde, konnte er doch bisher dem Tempo des Hauptfeldes folgen und lag aussichtsreich. Nach der Ansage, dass es einen Restart des Rennens geben würde, wohl keiner der Verunglückten lebensgefährlich verletzt war und 45 Minuten Pause ging es aufs Neue los. Noch 7 Runden waren zu absolvieren, in denen es jetzt zwar weniger Stürze gab, das Tempo jedoch noch höher war. Chris und Arno leisteten hervorragende Arbeit, sodass Michaela und Katharina gut platziert in die letzte Runde gehen konnten. 400m vor dem Ziel dann das Unglück, als ein weiterer Fahrer in der letzten Kurve riskant von rechts überholte, nach außen getragen wurde und Katharina den Lenker wegriss, im folgenden Massensturz kamen etliche Fahrer schwer zu Fall – wenig überraschend, weiß man doch welche Geschwindigkeiten im Zielsprint gefahren werden. Katharina konnte nach schneller Hilfe durch ihre Mitfahrer noch ins Ziel rollen und wurde anschließend per Hubschrauber ins Krankenhaus transportiert um schlimmere Kopfverletzungen bei komplett zerbrochenem Helm ausschließen zu können. Michaela war auf Platz 13 gesamt und Rang 4 in ihrer Altersklasse gefahren, Katharina lag auf Rang 18 bzw 6 (AK). Arno Stromberg beendete das Rennen als 224ster (55 AK), Chris als 173 (43 AK). Leider im Trubel ein wenig untergegangen aber dennoch wieder Überraschung des Tages war Denis Freund, der seinen ersten Sieg in der Altersklasse Junioren einfuhr und tatsächlich bis kurz vor Ende immer im Hauptfeld bei den „ganz Großen“ mitgefahren war. Mit Platz 57 in der Gesamtwertung war unser jüngster Starter der Bestplatzierte. Beeindruckend!
Die Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu betrachten, sie spiegeln nicht die Reihenfolge der Zieldurchfahrt wieder. Unter anderen deshalb gab es Proteste anderer Teams gegen die Entscheidung des Veranstalters, die reinen Nettozeiten zu werten. Sicherlich und nachvollziehbarerweise ist es sehr schwer für die Verantwortlichen eine Entscheidung unter solch chaotischen Zuständen zu treffen. Respekt untereinander und Fairplay sollten auch in der jetzt unvermeidbaren Diskussion um Wertung der Ergebnisse im Vordergrund stehen. Es sind und bleiben Hobbyrennen. Bleibt für die Polcher nur das Fazit, dass dieses Rennen sicherlich eines der gefährlichsten gewesen ist, schlimmeren Blessuren glücklicherweise entgangen werden konnte und allen Gestürzten schnelle Genesung zu wünschen. Hinweis: Arno hat gegen die Wertung von Michaela auch Einspruch eingelegt, weil sie durch die neue Berechnung der Zeiten zwei Plätze und dadurch wertvolle Punkte für die Gesamtwertung verloren hat.
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